Konsequenz in der Hundeerziehung

 

Immer wieder hört man, dass das Wichtigste in der Hundeerziehung die Konsequenz sei. Doch was ist damit denn überhaupt gemeint?

Leider wird Konsequenz oft gleich gesetzt mit „sich durchsetzten", egal was der Hund dazu meint. Da müssen sich oft Hunde mit Schmerzen hinlegen oder Hunde die sich vor Nässe ekeln  ins Nasse hinsetzten, da man das Kommando ja konsequent durchsetzten muss. Dass der Hund vlt einen trifftigen Grund dafür hat, dass er etwas gerade nicht machen will, wird gar nicht in Erwägung gezogen, sondern nur darauf geachtet, dass der Hund das tut, was ich ihm gesagt habe.

Ich bin der Meinung, das ist falsch verstandene Konsequenz. Bedeutet Konsequenz nicht vielmehr, dass der Hund sich darauf verlassen kann, dass ich in bestimmten Situationen so und nicht anders reagiere? Dass er für ein Sitz nicht mal belohnt wird und ein anderes mal runtergrückt wird, da er nicht schnell genug reagiert ? Für den Hund sollte klar sein, mit welchen (positiven) Konsequenzen er mit bestimmten Verhalten von mir rechnen kann.

Konsequenz sollte eine  vertrauensvolle Verlässlichkeit hervorbringen und kein Machtverhältnis zum Ausdruck bringen!

Möchte ich ,dass mein Hund sich wirklich immer setzt wenn ich ihm das sage, dann muss ich mir GENAU überlegen, ob und in welcher Situation ich ihm das Signal dazu gebe. Ich muss mir überlegen, ob mein Hund das Sitz in dieser Situation schon beherrscht, ob es Gründe gibt, die dem Hund das Sitz in diesem Moment vielleicht unmöglich machen. Vlt. Fühlt er sich gerade durch einen anderen Hund bedroht ? Meine Konsequenz sollte sein, in diesem Moment lieber auf das Sitz zu verzichten und mir so , durch eventuell damit aufkommende negative Emotionen beim Hund, das Signal nicht "zu versauen".

Als Konsequenz wird mein Hund mich als vertrauensvolle Führung ansehen und nicht als durchgeknallten Psychopathen, der ihn so gar nicht versteht.

Mit antiautoriäterer Erziehung hat das übrigens nichts zu tun. Ich gebe dem Hund klare Handlungsanweisungen, achte allerdings darauf, was er gerade leisten kann und weiche dann eventuell auch mal vom ursprünglich geplanten Signal ab und gebe ein anderes, oder gehe aus der Situation.

Meine Hunde wissen, dass sie auch einmal „Nein“ sagen dürfen. Sie honorieren dies mit Vertrauen mir gegenüber und führen meine gegeben Signale zuverlässig aus, auch wenn ich nicht immer so „konsequent“ bin.

Konsequenz bedeutet für mich also nicht, dass ich mich mit allen Mitteln durchsetzten muss. Konsequenz bedeutet für mich vielmehr, dass der Hund sich auf mich verlassen kann, da er weiss was ihn erwartet und er sich (im besten Fall) gut dabei fühlt.

Macht der Hund partout nicht das, was ich von ihm möchte, so reagiere ich nicht mit immer härteren Maßnahmen, sondern die Konsequenz sollte sein, dass ich mein Training/ meinen Umgang mit dem Hund überdenke!

 

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